Hand zur Faust

Beobachte mich, auf der Strasse. Wie ich laufe, meine Jackenärmel immer ein bisschen zu lang. Immer etwas gezogen. Damit ich mich hineinkneifen kann. Verkriechen.

In mir herrscht diese Wut, in mir herrscht ein grosses Dunkel. Zu viele Ängste tragen mich, tagein, tagaus. Damit ich weiter vorwärts komme, behalte ich sie in mir und lasse sie nie raus.

Ich trage all diese Gedanken in mir und all diese Bilder, bunte und dunkle, so schaurig schön, dass du sie niemals sehen willst. Und ich klammer mich fest.

Vieles drehte sich, wies im Leben halt so ist, um Sex und Macht und Gewissheiten, es dreht sich immer im Kreis. Die Bösen gewinnen doch immer.

Aber ich weiss, dass sich das schon viel früher festsetzt. Schon als Kind, weil ich mich seither festkralle. Ich drücke versehentlich die Nägel in die Haut.

Ich würde so gern loslassen, locker sein. Ich erinnere mich immer wieder daran. Ich erwische mich dabei, wie ich nach unten blicke und erstaune – schon wieder!?

Die Gedanken können wild kreisen, es macht keinen Unterschied. Am Ende halte ich mich immer fest. An mir selbst, weil das ja schliesslich alles ist, was immer bleibt.

Und ich fühl mich ausgelaugt und abgefucked. So wie fast immer. Ich renne und renne, blicke in den Spiegel und ich weiss gar nicht, wer ich unter all den Narben noch bin.

Doch ganz gleich, wer genau unter dieser Fassade, in dieser Hülle drin steckt; welcher Teil von mir grad rausschaut. Er klammert sich fest.

Die Hände immer strikt ein Stück zurückgesetzt, in den Ärmel. Das Ärmelende umklammert, umspannt, die Hand zur Faust geballt – und mit all der Wut kämpfe ich dagegen an.

Und auf dem Heimweg starre ich an mir herunter, zu meinen Händen. Verkrampft um den Armsaum gewickelt. Und immer wieder die Frage: warum?

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